<selbst>/Korrektur (Roman)

Lys Deĵoro lebt in einer scheinbar perfekten Gesellschaft, in der es weder Hunger noch Gewalt gibt. Lys‘ Aufgabe als Wächterin ist es, die Integrität und den Schutz der Gesundheits-KI Meneva zu gewährleisten. Bücher und Texte sind streng reglementiert, um die politische und gesellschaftliche Stabilität nicht zu gefährden. Durch Zufall begegnet Lys dem Schriftsteller Yu Kishida, der wenig später wegen Mordes an mehreren Wächtern gesucht wird. Sie zweifelt. Auf der Suche nach der Wahrheit stößt Lys auf eine Terrororganisation, die versucht, gefährliches Gedankengut in der Gesellschaft zu verbreiten und sich offen gegen Meneva stellt. Als sie dies mit allen Mitteln zu verhindern versucht, beginnt die Fassade der Perfektion der von Meneva behüteten Gesellschaft zu bröckeln. Ihre Welt gerät aus den Fugen und sie beginnt, die geregelten Strukturen, in denen sie lebt, in Frage zu stellen.

Ich musste die Geschichte erst einmal sacken lassen. Ich habe schon lange keinen so komplexen Roman mehr gelesen. Man kann die Geschichte als Kritik an der zunehmenden Abhängigkeit von Technik und Überwachung lesen. Was bedeutet Freiheit in einer Gesellschaft, die stark von künstlicher Intelligenz gesteuert wird? Wie frei ist das individuelle Denken und Handeln wirklich, wenn es von einem Überwachungssystem beeinflusst wird? Welchen Wert haben Sicherheit und Ordnung, wenn sie auf Lüge und Manipulation beruhen? Lys‘ Suche nach der Wahrheit und ihre Auseinandersetzung mit dem freien Willen verkörpern den menschlichen Drang nach Autonomie und authentischer Existenz.

Fazit: Keine leichte Kost, die ein hochaktuelles Thema aufgreift und in eine düstere Zukunft projiziert.

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