China, Kulturrevolution in den 60er Jahren. Ye Wenjie muss mit ansehen, wie ihr Vater, ein Physiklehrer, zu Tode geprügelt wird. Als Tochter eines Konterrevolutionärs und ebenfalls intellektuelle Wissenschaftlerin versucht sie, sich unauffällig durch diese gewalttätige Zeit zu retten. Als ihr ein verbotenes Buch aus dem westlichen Kulturkreis in die Hände fällt, das den Raubbau der Menschheit an der Natur beschreibt, wird sie um einen Gefallen gebeten, der sich als Falle entpuppt. Als Konterrevolutionärin verurteilt, entgeht sie nur knapp einem Arbeitslager oder Schlimmerem. Ihre Fähigkeiten als Astrophysikerin führen sie zu einer streng geheimen Raketenabwehranlage, die als Radioteleskop getarnt ist. Für Ye Wenjie zugleich eine Endstation, aus der es zunächst kein Entrinnen gibt.
40 Jahre später, in der Gegenwart, wird der Nanowissenschaftler Wang Miao in die Untersuchung einer Reihe mysteriöser Morde und Selbstmorde an Wissenschaftlern verwickelt. Getrieben von der Überwachung durch die Polizei und seinen eigenen Wahnvorstellungen, selbst der Nächste auf der Liste zu sein, entdeckt er zufällig den Zugang zu einem mysteriösen Computerspiel. Er durchlebt mehrere Epochen einer fremden Zivilisation, die mehrfach untergegangen und wiederauferstanden ist. Er lernt die junge Wissenschaftlerin Yang Dong kennen, die sich kurz darauf das Leben nimmt. Er nimmt Kontakt zu ihrer Mutter Ye Wenjie auf und erfährt so die wahren Hintergründe der Geschehnisse in der Wissenschaftsgemeinde. Eine außerirdische Zivilisation hat die Erde entdeckt und ist bereits auf dem Weg hierher. Sie führt nichts Gutes im Schilde, aber der Menschheit bleiben noch etwa 400 Jahre, bis die Flotte der Außerirdischen eintrifft. Sie werden jedoch von einer sektenähnlichen Gemeinschaft auf der Erde unterstützt, da sie den Glauben an die Menschheit verloren haben.
Der Roman „Die drei Sonnen“ von Cixin Liu ist der erste Teil der „Trisolaris-Trilogie“ und wurde mehrfach ausgezeichnet, sowohl als bester Roman als auch als bester Science-Fiction-Roman. Abgesehen von den Namen der Romanfiguren ist wenig von der fernöstlichen Mentalität zu spüren, die Kulturwerken aus Asien oft nachgesagt wird und auf Europäer befremdlich wirken kann. Dazu tragen sicher auch die vielen wissenschaftlichen Themen bei, die sich wie ein roter Faden durch das Buch ziehen. Der Roman besticht auch von den ersten Seiten an durch seine überraschende Ehrlichkeit bis hin zu erschütternder Grausamkeit. Die häufigen Ausflüge in die Welt der Physik können leicht überfordern, wenn man sich darauf einlässt. Selbst für mich als Fan der Naturwissenschaften, insbesondere der Physik, waren 11 Dimensionen manchmal etwas zu viel des Guten. Keine leichte Lektüre, die mich immer wieder zu kleinen Pausen zwang. Aber die Lektüre hat sich gelohnt und ich freue mich auf die Fortsetzung.