Der dunkle Wald (Roman)

Nach den Ereignissen des ersten Bandes sieht sich die Menschheit mit der drohenden Invasion der Trisolarier konfrontiert, einer hoch entwickelten außerirdischen Zivilisation, die auf dem Weg zur Erde ist und in etwa 400 Jahren eintreffen wird. Die Trisolarier haben in höheren Dimensionen programmierte Protonen, so genannte Sophonen, zur Erde geschickt, um den wissenschaftlichen Fortschritt der Menschen zu überwachen und zu sabotieren. Auf diese Weise versuchen die Trisolarier, die Menschheit ihrer Verteidigungsmöglichkeiten zu berauben.

Um der Bedrohung zu begegnen, entwickeln die Menschen die Strategie der „Wandschauer“. Vier ausgewählte Personen sollen geheime Pläne schmieden, die von den Sophonen nicht überwacht werden können, da diese nicht in die Gedanken der Menschen eindringen können. Auch Luo Ji, ein relativ unbedeutender Astronom und Soziologe, wird zu einem dieser Wandschauer ernannt. Zunächst widerwillig und planlos arrangiert er sich mit der Situation, zeigt aber keine erkennbaren Aktivitäten, sich an der Rettung der Menschheit zu beteiligen.

Nachdem zwei seiner Wandschauer-Kollegen ums Leben gekommen sind und ein dritter sich in Kälteschlaf versetzt hat, um in 400 Jahren am Endkampf der Menschheit teilzunehmen, wird Luo Ji von der UNO, die das Wandschauer-Projekt überwacht, mit psychischer Gewalt gezwungen, seinen Dienst für die Menschheit zu leisten. Er entwickelt die „Dunkler-Wald-Theorie“, die das gesamte Universum betrifft. Sie besagt, dass das Universum einem dunklen Wald gleicht, in dem jede Zivilisation ein Jäger ist, der sich verstecken muss, um nicht von anderen entdeckt und vernichtet zu werden. Da keine Zivilisation die Absichten der anderen kennt und die Risiken zu groß sind, könnte jede Begegnung mit einer fremden Zivilisation den eigenen Untergang bedeuten. Ausgehend von dieser Theorie entwickelt Luo Ji eine Strategie, um die Trisolarier abzuschrecken.

„Der dunkle Wald“ von Liu Cixin ist eine anspruchsvolle und tiefgründige Fortsetzung der Science-Fiction-Trilogie, die große und komplexe Ideen aufgreift und gleichzeitig die Spannung einer drohenden Invasion aufrechterhält. Insbesondere die „Dunkler-Wald-Theorie“ verleiht der Geschichte eine philosophische Dimension, indem sie das Thema außerirdischer Begegnungen mit einer neuen, düsteren Perspektive auf das Universum verbindet. Diese Hypothese wirft die Frage auf, wie sich Zivilisationen in einem potenziell feindlichen und unberechenbaren Universum verhalten. Alles in allem eine gelungene Fortsetzung der Trilogie, nur die wenig intuitiven asiatischen Namen der Figuren haben mir zunehmend Probleme bereitet. Obwohl ich das Buch recht schnell gelesen habe, brauchte ich etwa bis zur Hälfte, um mir die Namen zu merken und sie den einzelnen Hintergründen zuordnen zu können. Vielleicht liegt es auch an der gewaltigen Dimension des Buches, dass die Figuren etwas verblassen und unscheinbar werden, während Luo Ji die tragende Figur der 200 Jahre umspannenden Geschichte ist.

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