Die Sirenen des Titan

Der reiche und selbstgefällige Geschäftsmann Malachi Constant führt ein oberflächliches Leben voller Luxus, aber ohne tieferen Sinn. Sein Schicksal nimmt eine dramatische Wendung, als er Winston Niles Rumfoord begegnet, einem exzentrischen Aristokraten, der bei einer Weltraumreise in eine seltsame Raum-Zeit-Kontinuität, ein chrono-synklastisches Infundibulum, geraten ist. Rumfoord existiert nun in einer Art Quantenzustand: Er materialisiert sich periodisch auf der Erde und anderen Planeten, kann Gedanken lesen und die Zukunft vorhersagen.

Rumfoord prophezeit Constant, er werde zum Mars reisen, sich in seine Frau verlieben, einer Armee beitreten und schließlich über den Umweg Merkur auf dem Saturnmond Titan landen. Constant, der zunächst skeptisch ist und alles daran setzt, sich dieser Prophezeiung zu entziehen, wird durch eine Reihe von Ereignissen tatsächlich auf den Mars geschickt. Dort wird er einer Gehirnwäsche unterzogen, verliert seine Erinnerungen und wird Soldat in der Armee der Marsianer. Zuerst ist er Kommandant, dann wird er wegen eines kleinen Regelverstoßes zum Gefreiten degradiert. Die Armee besteht aus Menschen, die ebenfalls einer Gehirnwäsche unterzogen und darauf programmiert wurden, die Erde zu erobern. Seine Kameraden nennen ihn liebevoll Onkelchen.

Auf dem Mars trifft Constant auch Beatrice Rumfoord, die Frau von Winston, die ebenfalls dorthin gebracht wurde. Die beiden entwickeln eine komplizierte, von Misstrauen und Resignation geprägte Beziehung und bekommen einen gemeinsamen Sohn, Chrono. Schließlich starten die Marsianer ihre Invasion der Erde, die jedoch scheitert, weil die Soldaten durch geschickte Manipulation unfähig werden, ihren Auftrag zu erfüllen. Mehr als die Besetzung einer Metzgerei gelingt ihnen nicht.

Einige Zeit nach dem gescheiterten Angriff fliehen Constant, Beatrice und Chrono mit einem Raumschiff zum Saturnmond Titan. Doch Chrono interessiert sich mehr für die seltsamen Flugvögel des Mondes als für seine Eltern. Er findet dort ein Stück Metall, das ihm fortan als Glücksbringer dient. Es folgen Jahre der Einsamkeit und Verzweiflung. Schließlich stirbt Beatrice und Constant bleibt mit Chrono allein zurück. In seinen letzten Jahren findet er jedoch eine Art inneren Frieden. Sein Sohn Chrono führt inzwischen ein wildes und unabhängiges Leben.

Im Laufe der Geschichte enthüllt sich, dass die gesamte menschliche Zivilisation und ihre Errungenschaften nur ein Nebenprodukt eines viel größeren, absurden Plans sind. Die Tralfamadorianer, eine außerirdische Spezies, haben die Menschheit manipuliert, um an ein winziges Ersatzteil für ein auf Titan gestrandetes Raumschiff zu gelangen. Dieses Ersatzteil erkennt Constant schließlich im Glücksbringer seines Sohnes und liefert es ab.

„Die Sirenen des Titan“ ist eine philosophische, oft humorvolle, manchmal tragische Auseinandersetzung mit der menschlichen Existenz. Vonnegut verbindet Science-Fiction-Elemente mit tiefgründigen und sozialen Aspekten, um die Absurdität des Lebens in einem scheinbar sinnlosen Universum zu erkunden. Er stellt den freien Willen in Frage und beschreibt Autonomie als Illusion.

Dieses Buch habe ich im Rahmen einer Lesechallenge gelesen und rezensiert. In dieser Kategorie bestand die Herausforderung darin, ein Buch zu lesen, das vor dem eigenen Geburtsjahr erschienen ist.

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