Die Gnade der Götter (Roman)

Die Menschheit hat die Galaxie besiedelt, die Erde ist nur noch ein Mythos aus ferner Vergangenheit. Der Planet Anjin ist eine dieser neuen Heimatwelten und die Menschen führen ein recht sorgenfreies Leben. Eines Tages wird eine Flotte von zahlreichen Raumschiffen gesichtet, die Kurs auf Anjin nimmt, und kurze Zeit später landen die Invasoren auf dem Planeten, töten einen Teil der Bevölkerung und entführen die wissenschaftliche und politische Elite des Planeten. Bei den Invasoren handelt es sich um unheimliche Aliens, die aus einer Vielzahl unterschiedlicher Spezies bestehen und von den Carryx angeführt werden. Auf dem Heimatplaneten der Carryx müssen die Verschleppten neben vielen anderen gefangenen Spezies ihren Wert für die Herrscher beweisen. Wer nicht nützlich ist, wird vernichtet. Doch auch die anderen Gefangenen sind keine Verbündeten, sondern zum Teil kriegerisch und feindlich gesinnt. So besteht die Aufgabe der Gruppe um Davyd Alkhor und Tonner Freis darin, aus einer Lebensform Nahrung für eine andere Lebensform herzustellen. Nach Rückschlägen und kleinen Fortschritten werden die Menschen vor eine neue Herausforderung gestellt. Doch die mächtigen Herrscher vieler Welten haben auch mächtige Gegner und Allianzen bieten sich an. Aber der Kampf hat auch seinen Preis. Ein Leben zwischen Hoffen und Bangen.

„Die Gnade der Götter“ ist der erste Band einer neuen Trilogie der erfolgreichen Autoren Daniel Abraham und Ty Franck, die unter dem Pseudonym James S.A. Corey mit der neunteiligen Romanreihe Expanse bekannt geworden sind. Ich habe alle neun Bände von Expanse gelesen und habe meine Zweifel, ob „Die Gnade der Götter“ wirklich von diesen Autoren stammt. Die Erzählweise, die Entwicklung der Charaktere, die Aliens, all das ist völlig anders als das, was man von Expanse kennt. Fünfgliedrige Außerirdische mit einem Dutzend Augen oder wurmartige Kreaturen mit Hunderten messerartigen Beinen gehören nicht zum Expanse-Universum. Hier sind sie so selbstverständlich wie im Hauptquartier von „Men in Black“. Gewöhnungsbedürftig. Aber die kulturelle Konfrontation und das Überleben unter fremder Herrschaft ist ein gut ausgearbeitetes Thema. Die Entwicklung einer Minderheitengruppe und die psychologische Wandlung der einzelnen Charaktere ist ebenfalls ein tiefgründiges Thema, das so aber auch in vielen anderen Geschichten stattfinden könnte. Dazu braucht es keinen Science-Fiction-Roman. Mich hat diese Geschichte noch nicht ganz überzeugt, aber ich werde sicher auch den nächsten Band lesen.

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