Die letzte Kosmonautin (Roman)

Wir schreiben das Jahr 2029. Die Kosmonautin Mandy Neumann teilt sich die Raumstation „Völkerfreundschaft“ mit einem Roboter. Der ganze Stolz der DDR, die gerade ihren 80. Geburtstag feiert. Die DDR ist ein wohlhabendes Land geworden. Möglich machen das die reichen Erdölvorkommen in der Lausitz. 300 Kilometer über der Erde fliegt Mandy um die Welt, und jedes Mal, wenn sie über Dresden ist, hält sie mit einer nagelneuen Kamera Ausschau nach ihren beiden Kindern. Die Kamera ist ein Meisterwerk ostdeutscher Ingenieurskunst und kann verschiedene Frequenzen gleichzeitig auflösen, so dass es fast keinen Unterschied macht, ob es Tag oder Nacht ist oder ob es bewölkt ist. Die Völkerfreundschaft gerät in Schwierigkeiten und der Roboter entpuppt sich als linientreuer Genosse des real existierenden Sozialismus, dem ein Menschenleben scheißegal ist.

Zur gleichen Zeit versucht der Abschnittsbevollmächtigte der Volkspolizei, Tobias Wagner, seiner tristen Arbeit nachzugehen. Zum Beispiel, wer in seinem Abschnitt besonders viel Bandbreite im Kybernet verbraucht. Das könnte ein Hinweis auf illegale Westfilme sein oder einfach jemand, der es mit Pornos übertreibt. Seine Welt gerät aus den Fugen, als plötzlich seine heimliche Liebe aus Schulzeiten, Miriam Prassnitz, vor ihm steht und ihn um Hilfe bittet. Sie vermisst ihren Mann, den Entwickler der fortschrittlichen Kamera auf der Völkerfreundschaft, doch weder das MfS noch andere staatliche Institutionen haben ein Interesse daran, Miriams Ehemann zu finden. Sie finden heraus, dass das Verschwinden von Dr. Prassnitz und die Ereignisse auf der Völkerfreundschaft mit den angeblichen Ölfunden in der Lausnitz zusammenhängen.

Ein furchtbar langweiliger Roman. Die Figuren, allen voran diese Mandy Neumann, die mich mit ihrem sentimentalen Geschwätz über ihre schnuckeligen Kinder beinahe in den Wahnsinn getrieben hätte, sind allesamt einfach gestrickt. Auch die Figur des Tobias Wagner glänzt mit mehreren sehr eindringlich geschilderten Situationen, in denen er sich entweder entleeren oder einnässen muss. Wen interessieren schon die Haufen, die ein Volkspolizist scheißt? Bei einer Geschichte mit MfS, Stasi und Science Fiction hätte ich mehr erwartet. Wenig Science und völlig absurde Fiction und eine Kosmonautin, von der man sich schon in der ersten Hälfte des Buches nichts sehnlicher wünscht, als dass sie endlich vom Himmel fällt. Spoiler-Modus: Sie tut es nicht. Natürlich eilt ein Retter herbei und rettet Mandy, die Heldin der Arbeiterklasse. Das Beste waren die 18 Seiten Nachwort. Fazit: Fehlkauf.

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